Was tun, wenn der Notgroschen aufgebraucht ist?

Notgroschen
Was tun, wenn der Notgroschen aufgebraucht ist? Auffüllen!

 

Wer vernünftig mit Geld umgehen will, braucht einen Notgroschen. Je länger man diese Eiserne Reserve nicht braucht, desto besser. Doch was, wenn der Fall der Fälle eintritt? Die Antwort liegt auf der Hand. Oder doch nicht?

 

Wer diesen Blog regelmäßig verfolgt, weiß, dass ich ein starker Verfechter der Eisernen Reserve bin. Und zwar nicht erst, seit man am Tagesgeld wieder Zinsen (hier vergleichen) bekommt. Die Eiserne Reserve hat gleiche mehrere positive Aspekte. So lässt sie einen nicht nur besser schlafen, sondern ist auch ein effektiver Schutz gegen Überziehungszinsen. Soweit die Theorie.

Kommen wir zur Praxis: Ich bin persönlich ebenfalls gerade in die Situation gekommen, meinen Notgroschen zu einem erheblichen Teil aufbrauchen zu müssen. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, zu erklären, was jetzt zu tun ist.

 

Es gibt Alternativen

Grundsätzlich hat man mehrere Handlungsalternativen, wenn man sich in meiner Situation befindet:

 

  1. Die Eiserne Reserve so schnell wie möglich wieder aufbauen

  2. Die Eiserne Reserve langsam wieder aufbauen

  3. Die Eiserne Reserve gar nicht wieder aufbauen

 

Schon auf den ersten Blick wirken nur die beiden ersten Alternativen vernünftig. Doch auch für Punkt 3 lassen sich Argumente finden. Deshalb will ich auch gleich mit diesem Punkt anfangen.

Wer es so gemacht hat wie ich, der hat seinen Notgroschen bereits vor vielen Jahren gebildet. Und danach zum Glück niemals gebraucht. Das bedeutet, dass man es durch die Ereignisse der letzten Jahre gewohnt sein könnte, das frei verfügbare Einkommen voll in das Vorantreiben der eigenen finanziellen Unabhängigkeit zu stecken.

 

Damit ist jetzt plötzlich “gefühlt” gar kein Geld da, um die Eiserne Reserve wieder aufzufüllen. 

 

Den monatlichen Investitionsbetrag zu kürzen, fühlt sich total falsch an. Klingt komisch, ist aber so. Jedenfalls geht es mir derzeit so.

Doch natürlich wollen wir uns in so einer ernsten finanziellen Angelegenheit nicht auf unsere Gefühle verlassen. Es gilt das Richtige zu tun. Und das ist nicht Punkt 3 der obigen Liste.

 

Mission: Notgroschen auffüllen

Die nächsten Monate werden bei mir davon geprägt sein, die Eiserne Reserve wieder aufzufüllen. Doch woher soll man das Geld nun nehmen? Wie bereits angedeutet lautet die Antwort: Von der geplanten, monatlichen Investitionssumme.

Das fühlt sich zwar an wie eine Niederlage. Ist aber keine. Viel mehr darf man sich dazu gratulieren, alles richtig gemacht zu haben. Jedenfalls dann, wenn die Eiserne Reserve für ihren tatsächlichen Verwendungszweck genutzt wurde. Nämlich überraschende, größere Aufwendungen.

Wenn man jedoch seinen Notgroschen aufgebraucht hat, um sich Konsum zu leisten, dann ist es tatsächlich eine Niederlage.

 

Also: Es ist kein Fehler, die Eiserne Reserve (aus den richtigen Gründen) aufzulösen. Deshalb kann es auch kein Fehler sein, die Eiserne Reserve wieder aufzubauen.

 

Wenn man es sich vorstellt, wie in einem Fußball-Team: Die Verteidigung war lange beschäftigungslos. Die Offensive kam unterstützt vom ganzen Team voll zum Tragen, konnte Tor um Tor schießen. Nun muss jedoch dringend ein Gegentor verhindert werden. Deshalb müssen die Stürmer zwischenzeitlich in der Verteidigung aushelfen und können eine Zeit lang keine Tore schießen.

 

Wie schnell sollte der Topf wieder gefüllt sein?

Wie rasch man seine Eiserne Reserve wieder auffüllen kann, hängt von mehreren Faktoren ab.

  1. Wie viel Geld muss wieder hinein?
  2. Wie viel Geld habe ich monatlich zur Verfügung?

Nehmen wir ein Beispiel.

 

Soll: Höhe Eiserne Reserve: 6.000 Euro.

Ist: Höhe Eiserne Reserve: 1.000 Euro.

Monatlicher Investitionsbetrag: 500 Euro.

 

Die schnelle Variante

Wie man sieht, fehlen gerade 5.000 Euro, um die Eiserne Reserve wieder voll aufzufüllen. Rein rechnerisch, könnte man in frühestens 10 Monaten (10 mal 500 Euro) wieder voll ausgestattet sein. Danach könnte man wieder investieren.

 

Notgroschen Meme
Die richtige Antwort fällt nicht so einfach, wie man denkt.

 

Das bedeutet: Für das konkrete Beispiel liegt die Mindestzeit bei 10 Monaten. Das ist ein sehr vernünftiger Ansatz. Doch es muss nicht zwingend so schnell gehen.

 

Die langsame Variante

Abhängig von verschiedenen Aspekten kann man das Tempo auch geringer gestalten. Sollte sich an Jobaussichten, der familiären Situation oder anderen Faktoren, die für die persönliche Kostenstruktur relevant sind, nichts geändert haben, könnte man noch folgenden Faktor miteinkalkulieren.

So könnte man das Tempo davon abhängig machen, wie oft die Eiserne Reserve in den letzten Jahren gebraucht wurde. Wurde in den letzten drei Jahren kein einziges Mal die eiserne Reserve angezapft, dann kann man den Notgroschen auch “langsam” wieder aufbauen. Dabei würde ich aber keinesfalls unter 250 Euro (entspricht 50 Prozent der monatlichen Investitionssumme) gehen.

Die Rechnung ist einfach: 250 Euro mal 20 Monate = 5.000 Euro. Innerhalb von gut eineinhalb Jahren hätte man seinen Notgroschen wieder befüllt. Mehr Zeit sollte man sich aber nicht lassen.

 

Zeit zum Nachdenken

Eines ist klar. Je schneller man den Notgroschen wieder befüllt hat, desto geringer der Zeitraum, in welchem wieder unvorhergesehene Ausgaben auf einen zukommen können.

 

Innerhalb von 20 Monaten kann einfach mehr Unerwartetes passieren, als innerhalb von 10 Monaten.

 

Wenn man es isoliert betrachtet, macht es also Sinn so schnell wie möglich wieder den Notgroschen zu füllen.

Allerdings kann man die Situation auch zum Anlass nehmen, sich die eigene finanzielle Situation genauer anzusehen. Wie sieht meine Kostenstruktur aus? Gibt es hier Optimierungsbedarf? Kann ich meine Energiekosten senken? Kann ich bei Finanzprodukten sparen? Macht Tagesgeld-Hopping Sinn? Die Antwort lautet womöglich ja.

Eine Analyse ist in der aktuellen Zeit extrem hoher Inflation besonders sinnvoll.

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