Inflation: Der Kaufkraftverlust ist (zum Teil) hausgemacht

Hausgemachte Inflation
Hausgemachte Inflation

 

Ein österreichisches Preisvergleichsportal hat sich umgehört. Laut einer brandaktuellen Umfrage erlitten drei von vier Haushalten im ersten Halbjahr einen Kaufkraftverlust. Dieser ist zumindest zum Teil hausgemacht. Denn die Mehrheit hat ihre Fixkosten noch nie optimiert. Ein teurer Fehler.

 

Das österreichische Preisvergleichsportal durchblicker.at (Vergleichbar mit check24 in Deutschland) hat die Ergebnisse einer brandneuen Umfrage veröffentlicht.

Die Zahlen sind zum Teil schockierend. Vor allem die Tatsache, dass 62 Prozent noch niemals ihre Fixkosten optimiert haben. Laut durchblicker.at sind hier Kostenreduktionen von mehreren Tausend Euro möglich. Pro Jahr. Dazu später mehr.

 

Inflation im Juni: 8 Prozent

Schauen wir uns zunächst die Ist-Situation an: Laut Statistik Austria lag die Inflation in Österreich im Juni bei satten 8,0 Prozent. Niedriger als im Mai, aber für die meisten Haushalte immer noch viel zu hoch.

Zumindest wenn man die durchblicker-Zahlen betrachtet. 1.200 Haushalte wurden im Mai und Juni befragt. Drei von vier Haushalten gaben an, dass die Erhöhungen bei den Einkommen die inflationsbedingten Mehrausgaben im ersten Halbjahr nicht ausgleichen konnten. 58 Prozent nehmen die Mehrbelastung sogar als “massiv” war.

Das spiegelt sich auch in folgenden Zahlen wider: 34 Prozent, also jeder dritte Haushalt, musste zuletzt auf den Notgroschen zurückgreifen, um die Lebenshaltungskosten decken zu können. 

 

17 Prozent, das ist jeder sechste Haushalt, musste dafür sogar das Konto überziehen. Das ist nicht weniger als alarmierend!

 

So lagen laut der Stiftung Warentest die Dispozinsen (Überziehungszinsen) zuletzt im Durchschnitt bei 11,22 Prozent.

 

Der wichtige Notgroschen

Es zeigt sich einmal mehr, wie wichtig ein Notgroschen ist. Dieser ist zwar eigentlich für außergewöhnliche Belastungen vorgesehen, die extrem hohe Inflation fordert aber auch hier ihren Tribut. Mieten und Lebensmittelpreise steigen munter weiter. Zum Glück gibt es aber auch vereinzelt positive Entwicklungen.

 

„Bei Energie- und Treibstoffkosten hat sich ihre Situation etwas entspannt. Haushalte sollten sich aber genau ansehen, wie viel sie jetzt bei ihrem Strom- und Gasanbieter bezahlen. Die Preisunterschiede und damit auch das Einsparpotenzial sind derzeit beträchtlich“, erklärt Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei durchblicker.at.

 

Dass das wirklich so ist, kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen. Ich habe privat erst vor wenigen Wochen meine Energieanbieter gewechselt. Einsparungen waren bei mir im niedrigen vierstelligen Bereich (pro Jahr) möglich. Apropos Einsparungen…

 

3.300 Euro sparen?

Die für mich traurigste Zahl der Umfrage: Rund 62 Prozent der Befragten gaben an, noch niemals ihre Fixkosten optimiert zu haben. Nur jeder achte Haushalt prüfe seine Verträge regelmäßig. Hier bleibt mitunter richtig Geld liegen.

Energie, Versicherungen und Finanzprodukte. Die Liste an zu optimierenden bzw. zu teuren Produkten und Verträgen ist lang. Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance, sieht hier entsprechend riesiges Potenzial. 

 

Gerade wer seine Haushaltsverträge noch niemals unter die Lupe genommen habe, könne durch Vergleiche und Anbieterwechsel richtig sparen. Derzeit bis zu 3.300 Euro.

 

Ich persönlich halte diese Zahl zwar für etwas hoch gegriffen. Ich muss aber zugeben, dass ich auf meiner persönlichen Kostenseite schon seit vielen Jahren optimiere. Außerhalb der Energiepreise konnte ich zuletzt also nicht mehr viel rausholen. Aber auch da war es, wie zuvor bereits erwähnt, ein vierstelliger Betrag. Für mich als alten Sparfuchs natürlich eine Freude.

 

Fazit

Wer vernünftig mit Geld umgehen will, der versucht, die Differenz zwischen Einkünften und Ausgabe so weit wie möglich zu vergrößern. Im ersten Schritt gilt es dabei stets die Ausgaben zu senken. Erstens, weil dies sofort möglich ist. Zweitens, weil es nachhaltig positive Effekte hat.

Mit der Differenz baut man dann etwaige Schulden ab bzw. einen Notgroschen auf. Wenn Letzterer einmal prall gefüllt ist, kann man sich die nächsten Schritte überlegen und an seiner finanziellen Unabhängigkeit arbeiten.

Wenn man aus der durchblicker-Befragung eine Sache mitnehmen sollte, dann die Folgende: Vergleichen kann sich auszahlen – egal ob bei durchblicker.at oder bei check24. Diese Möglichkeit sollte man also nicht ungenutzt lassen.

 

 

Quellen: 

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230711_OTS0041/durchblicker-drei-von-vier-haushalten-orten-kaufkraftverlust-im-ersten-halbjahr-bild

https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2023/06/20230630VPIFlashEstimateJuni2023.pdf

https://www.test.de/Girokonten-Dispozinsen-4586765-0/

 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

*

Menü schließen
%d Bloggern gefällt das: