Black Friday: Kein Konsum ist auch keine Lösung

Konsum
Black Friday ist der Feiertage der Schnäppchenjäger. Viele sehen das kritisch. Dabei ist kein Konsum auch nicht zwingend eine gute Lösung.

 

Es ist wieder einmal soweit. Der Black Friday ist gekommen. Aufgrund der hohen Inflation sind Menschen in diesem Jahr mehr denn je auf Schnäppchenjagd. Viele finden das ziemlich absurd. Aber ist es das wirklich? Eher nicht.

 

Keiner hat es so schön gesagt, wie Benjamin Franklin. Es handelt sich sogar um eines meiner absoluten Lieblingszitate:

 

A penny saved is a penny earned

 

Wörtlich genommen, könnte man es in “Ein gesparter Penny ist ein verdienter Penny” übersetzen. In Hochsteuer-Zeiten könnte man sogar sagen “ein gesparter Penny entspricht 2 verdienten Pennies”.

 

Ein Feiertag für Konsumenten?

Nun ist er also da. Der Black Friday. Auf Social Media argumentieren heute alle ernsthaften (und auch die weniger ernsthaften) Frugalisten unisono, dass dieser Tag keineswegs dazu genutzt werden sollte, Schnäppchen zu machen. Vielmehr sollte der Black Friday dafür stehen, gar nichts zu kaufen.

Verzicht, so hat man das Gefühl, ist nicht nur unter Minimalisten, sondern so gut wie in allen Lebensbereichen total angesagt. Es scheint die Lösung für alle Probleme zu sein.

Nun bin ich selbst auch ein durchaus sparsamer Mensch. Und dennoch will ich heute eine Lanze für den Konsum brechen. Doch über welche Art von Konsum sprechen wir denn eigentlich?

 

Konsum: Keine Frage von entweder oder

Eines vorweg. Ausschließlich zwischen “Konsum” oder “Nicht-Konsum” zu unterscheiden, greift zu kurz. Es wird nämlich den Graustufen dazwischen nicht gerecht. Doch wo liegen die weiteren Unterscheidungsmerkmale? So gibt es zum Beispiel “bewussten Konsum”. Oder auch “notwendigen Konsum” (Stichwort Needs, siehe weiter unten). Bevor wir auf die Details eingehen, hier eine kleine aber feine Liste an Dingen, die ich gerne am Black Friday (oder vergleichbaren Aktionstagen) kaufe: 

 

Spülmaschinen-Tabs

Waschmittel

Hygiene-Artikel (Zahnbürsten-Aufsätze)

Putzmittel

 

Und ich kaufe all diese Dinge in großer Stückzahl. Bin ich deshalb ein Konsum-Junkie? Keineswegs.

 

Konsum: Auf diese Fragen kommt es an

Bevor ich Geld ausgebe, gehe ich folgende mentale Checkliste durch. 

 

1. Handelt es sich um einen Want oder einen Need? 

 

Wenn es sich um einen Need handelt, dann ist der Konsum in Ordnung. Handelt es sich hingegen um einen Want, stelle ich mir die nächste Frage:

 

2. Ist es bewusster Konsum?

 

Wenn es sich um bewussten Konsum handelt, dann ist der Konsum ebenfalls in Ordnung. Mein letzte größere Konsumanschaffung war eine Apple Watch. Ist diese unverhältnismäßig teuer? Kann sein. Habe ich die Anschaffung auch nur eine Sekunde lang bereut? Keinesfalls. Habe ich eine Aktion genutzt, um die Apple Watch günstiger zu bekommen? Aber hallo. Natürlich. Ich habe viele Monate auf eine Kaufgelegenheit gewartet.

Doch was, wenn es sich nun nicht um bewussten Konsum handelt? Dazu kommen wir jetzt.

 

3. Ist es Konsum um des Konsumierens willen?

 

Hier lautet die Antwort auf die Frage, ob man konsumieren soll ganz klar nein. Eine Definition von Konsumieren um des Konsumierens willen (KUDKW) ist nicht ganz einfach. In der Praxis hat sich folgende Handhabe als praktisch erwiesen: Wenn man durch Amazon stöbert, um zu sehen, was gerade “in Aktion” ist bzw. einen möglichst hohen Rabatt hat, dann handelt es sich um KUDKW.

 

Konsum macht glücklich – oder?

Nun könnte man argumentieren, dass auch KUDKW – früher sagte man dazu “shoppen gehen” – glücklich machen kann. Und ja, das lässt sich in Einzelfällen nicht von der Hand weisen. Denn wer hat noch nie einen Spontankauf getätigt und es dann auch tatsächlich nie bereut. Und dennoch. Gerade den Black Friday für zu unbewussten Konsum nutzen, halte selbst ich für einen Fehler. Dann geht man womöglich der Dopamin-Falle ins Netz.

Konsum und der kompetente Umgang mit Geld gehen Hand in Hand. Ich habe mich dem Thema deshalb in “die hedonischte Trethmühle überwinden” bereits umfangreich gewidmet. Fassen wir die Quintessenz zusammen:

Die Erhöhung des eigenen Lebensstandards führt niemals zu einer nachhaltigen Erhöhung des subjektiven Glücksempfindens. Darum kann man sich unbewussten Konsum natürlich auch sparen. Und sich stattdessen seinen finanziellen Zielen umso schneller nähern.

 

Konsum: Kein Konsum ist keine Lösung

Auch wenn man es ungern zugibt. Aber für viele Dinge, die auf unserem Planeten passieren, tragen wir Konsumenten zumindest eine Teil-Verantwortung. Und dieser sollten wir gerecht werden.

Der Black Friday ist ein guter Zeitpunkt dafür. Man kann diesen selbstverständlich für Konsum nutzen. Dafür muss man sich nicht schämen. Man sollte aber darauf achten, dass man nicht einfach um des Konsumierens willen konsumiert.

Zum Abschluss noch eine (Konsum-)Empfehlung zum Thema Weiterbildung. Das Buch Über die Psychologie des Geldes von Morgan Housel ist am Black Friday NICHT vergünstigt zu kaufen. Und dennoch empfehle ich es gerne weiter. Auch an den 364 anderen Tagen im Jahr.

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