
Das erste Halbjahr 2025 ist vorbei. Aus Anlegersicht war es zwar unterhaltsam, aber unspektakulär. Der Rückblick lohnt sich aus persönlicher Sicht trotzdem. Denn speziell in einem Punkt hatten die ersten sechs Monate des Jahres viel zu bieten.
Ziele sind nur dann Ziele, wenn man ihre Erreichung auch misst. Das tue ich laufend. Zusätzlich nutze ich zwei Mal im Jahr die Möglichkeit, hier einen kleinen Rückblick auf die vergangenen sechs (bzw. zwölf) Monate (und meine dazugehörenden Ziele) zu werfen.
Kurz zu meinen Zielen. Diese sind in drei Kernbereiche unterteilt. Geld, Bildung und Sport. Zum Halbjahr 2025 möchte ich mit dem Thema Sport beginnen. Weil das erste Halbjahr 2025 womöglich das sportlichste Halbjahr meines Erwachsenenlebens war.
Endlich dreistellig
Mein Jahresziel sind 150 Sporteinheiten. Also 75 pro Halbjahr. Dieses habe ich mit 106 Sporteinheiten um 41,3 Prozent übertroffen. Trotz Urlauben, trotz Dienstreisen. Und obwohl das erste Halbjahr nur 181 Tage hatte. Das sind knapp 26 Wochen (nämlich 25,86). Damit habe ich im Durchschnitt 4,1 mal pro Woche gesportelt.
Doch warum gehe ich hier überhaupt so ins Detail? Zum einen, weil ich ein Zahlenmensch bin und mich Statistiken total interessieren. Ich liebe es einfach, mit Zahlen zu spielen. Zum anderen frage ich mich aber auch, warum es dieses Jahr bisher so gut gelaufen ist. Ich führe die Statistik seit 2019.
In den sechs ersten Halbjahren zuvor lagen die Zahlen bei 99, 85, 79, 93, 70 und 67. Nie konnte ich die 100 knacken. Jetzt schon.
Mehr Sport, weil…
Natürlich könnte man sagen, dass es auch schon in den letzten sechs Jahren ganz gut gelaufen ist. Aber als Selbstoptimierer ist die Frage nach dem Warum trotzdem aufgelegt. Eines ist klar:
Viele krankheitsbedingte Ausfälle kann man sich nicht leisten, wenn man im Schnitt über 16 mal pro Monat trainieren will. Und dass jeder gerne gesund ist, liegt auch auf der Hand.
Ich stelle mir deshalb die Frage: Warum war ich in den letzten beiden Jahren kaum verletzt bzw. krank? Die Antwort lautet: Weil ich mich mit sehr viel zeitlichen und finanziellen Aufwand aktiv um meine Gesundheit gekümmert habe. Da geht es um Ernährung, Regeneration, Supplementierung und Verletzungsprävention. Hier habe ich tatsächlich in den letzten Jahren viel investiert. Und ernte jetzt wohl die Zinsen.
Und natürlich spielt da auch das Privatleben hinein. Die Kinder werden immer größer, sind selbst seltener krank und schlafen sehr verlässlich. Ich selbst werde älter und habe einen sehr – nennen wir es berechenbaren – Tagesablauf. Ich stehe täglich zur gleichen Zeit auf und gehe täglich zur gleichen Zeit schlafen. Auch an fast allen Wochenenden.
Und dann ist da natürlich noch ein Faktor, der immer weniger zum Faktor wird.
Finanzen: Unterhaltsam aber langweilig
Dem Nobelpreisträger Paul Samuelson wird folgendes Zitat nachgesagt:
„Investieren sollte wie das Zusehen beim Wachsen von Gras oder beim Trocknen von Farbe sein. Wenn du Aufregung suchst, geh ins Kasino.“
Ich glaube, dass ich diesen Level mittlerweile erreicht habe. Eines ist klar. Ich überwache meine Finanzen so aufmerksam wie eh und je. Nämlich täglich. Doch das tue ich mittlerweile mit einer Unaufgeregtheit, die mich manchmal selbst verblüfft.
Wenn man so will, habe ich mich emotional von meinem Geld total gelöst. Es ist, als wäre es das Geld von jemand anderem. Nicht von meinem Nachbarn. Aber eben von meinem Zukunfts-Ich.
Diesem fühle ich mich verpflichtet. Deshalb habe ich vor vielen Jahren all den Aufwand betrieben, um Systeme zu schaffen, welche mir ermöglichen, meine Geldanlage “durchzuautomatisieren”. Jetzt muss ich diese nur noch laufend prüfen.
Dementsprechend waren die letzten Monate zwar ganz unterhaltsam (Zölle, Zinsen und Co) – aber auch entsprechend langweilig. Ich finde das gut. Denn Geldanlage soll ja auch langweilig sein. Es ist viel schöner, sich auf Sport zu konzentrieren. Oder aufs Lesen. Was mich zum nächsten Punkt bringt.
Bildung: Voll im Plan
Mein Ziel besteht darin, pro Jahr insgesamt 50 Sachbücher zu lesen. Macht 25 pro Halbjahr. Genau auf diesem Wert bin ich gelandet. 17 der 25 Bücher waren gut genug, um sie zweimal zu lesen oder zu hören. Damit bleibt nämlich deutlich mehr vom Inhalt hängen.
Was ich nicht geschafft habe, war jedoch öfter meine Lieblingsfachbücher der vergangenen Jahre erneut zu lesen. Das habe ich mit dem Start in den Juli aber geändert. Zum Auftakt ins zweite Halbjahr ist ”über die Psychologie des Geldes” – von Morgan Housel an der Reihe. Ein Buch, das so gut ist, dass man es jedes Jahr lesen kann. Und immer etwas Neues darin entdeckt. Hier habe ich es mir im Detail angeschaut.
Doch was waren die Highlights im ersten Halbjahr? Hier hat sich vor allem ein Buch hervorgetan. Und zwar ”Grit” von Angela Duckworth. Auf Amazon heißt das Meisterwerk, das es auf deutsch bislang nur als Hörbuch gibt “GRIT. Die neue Formel zum Erfolg: Mit Begeisterung und Ausdauer ans Ziel”.
Mir ist schon klar, dass man mit dem Wort Grit vermutlich nicht viel anfangen kann. Aber “die neue Formel zum Erfolg” klingt für mich viel zu austauschbar für ein dermaßen großartiges Buch.
Ich mag es einfach, wenn Autoren sich die Arbeit machen, Probleme in ihre kleinsten Einzelteile zu zerlegen. Und erklären, wie man es anstellen kann, diese zu überwinden.
Ich bin jedenfalls begeistert. Und dieses Buch hat auch gerade für Eltern einen besonderen Mehrwert. Aus diesem Grund will ich auch gar keine weiteren Empfehlungen aussprechen. Wer nur ein Hörbuch hören kann, es ist auf Audible übrigens zum Nulltarif enthalten, sollte sich für Grit entscheiden.
Fazit
2025 ist ein erfreuliches Jahr. Nicht nur in meinen drei Ziel-Bereichen Sport, Bildung und Finanzen. Sondern auch privat und beruflich. Ich kann und will mich nicht beschweren.
Zwar spielt die Welt in der wir leben zunehmen verrückt (Konflikte, Klima und Co). Aber ich bin der festen Überzeugung, dass man versuchen sollte, zuerst vor seiner eigenen Haustüre zu kehren. Und genau das versuche ich. Meine eigene kleine Welt in Ordnung zu halten.
Und deshalb beginnt ein richtig guter Tag im Gym. Und dort muss man vor allem die erste halbe Stunde genießen. Dann kann der Rest vom Tag kommen.