Als unselbständig Erwerbstätiger erlebt man ja selten positive finanzielle Überraschungen. Heute war es jedoch soweit. Schließlich wurde der Eingangssteuersatz gesenkt. Doch Achtung! Um davon nachhaltig profitieren zu können, sollte man jetzt ganz schnell handeln.
Laut der Arbeiterkammer Oberösterreich liegt das Medianeinkommen in Österreich bei ungefähr 2.400 Euro im Monat. Median? Das ist ein Durchschnittswert. Spricht man über Gehälter, ist es wohl der am besten Geeignete. Schließlich bedeutet das Medianeinkommen, dass die eine Hälfte der beobachteten Gruppe mehr und die andere Hälfte weniger verdient.
Doch warum ist das überhaupt wichtig? Weil wir im Folgenden über ein Steuerzuckerl sprechen werden, das sehr viele Menschen in Österreich betrifft.
Ab 1.800 Euro ist man voll dabei
Doch kommen wir nochmal zurück zum Anfang. Das österreichische Parlament hat sich einstimmig darauf geeinigt, den Eingangssteuersatz von 25 auf 20 Prozent zu senken. Das betrifft die Einkommensteile im Bereich von 11.000 bis 18.000 Euro.
Von jedem Euro, den man über 11.000 Euro verdient, zieht der Staat nunmehr nur noch 20 statt der bisherigen 25 Cent ab
Warum greift die Erleichterung “erst” ab 11.000 Euro? Weil man bis dahin überhaupt keine Einkommensteuer bezahlt (Sozialversicherung aber natürlich trotzdem).
Schauen wir uns nun die Steuerersparnis im Detail an. Von jedem Euro, den man über 11.000 Euro verdient, zieht der Staat nunmehr nur noch 20 statt der bisherigen 25 Cent ab. Das gilt bis zu einer Grenze von 18.000 Euro. Also für insgesamt höchstens 7.000 Euro (18.000 Euro minus 11.000 Euro).
Einkommensteuerbelastung alt: 7.000 Euro mal 25 Prozent = 1.750 Euro
Einkommensteuerbelastung neu: 7.000 Euro mal 20 Prozent = 1.400 Euro
Die Differenz liegt also bei bis zu 350 Euro. Verdient man weniger als 18.000 Euro brutto im Jahr, dann profitiert man grundsätzlich schwächer. Grundsätzlich liegt die Ersparnis bei 50 Euro je 1.000 Euro Bruttoeinkommen oberhalb von 11.000 Euro.
Achtung: Lifestyle Inflation
Dem Thema der hedonistischen Tretmühle oder auch Lifestyle Inflation werde ich mich noch im September in einem eigenen Artikel ausführlich widmen. Fassen wir dieses Phänomen – zu dem es einiges zu schreiben gibt – auf seine Grundaussage zusammen.
Sobald man mehr Einkommen generiert, gibt man auch mehr aus.
Was bedeutet dieses Steuerzuckerl nun für uns? Es bedeutet, dass Tempo gefragt ist. Denn bevor man sich an das neue höhere Einkommen (von bis zu 29,17 Euro im Monat) gewöhnt, sollte man das unverhoffte Zusatzeinkommen natürlich umleiten.
Konkret meine ich damit, dass man diesen Betrag direkt auf seinen Investitionsbetrag addieren sollte. Rundet man ein wenig auf, kommt man auf 30 Euro zusätzlich im Monat. Ich habe an dieser Stelle darauf hingewiesen, welche große Auswirkungen selbst kleine Anpassungen im Investitionsbetrag auf finanzielle Ziele haben können. Bei einem Investitionsbetrag von 500 Euro im Monat entsprechen zusätzliche 30 Euro pro Monat immerhin satten 6 Prozent mehr. Selbst ambitionierte finanzielle Ziele können so um Monate früher erreicht werden.
Walk the talk
Mir ist durchaus bewusst, dass die Maßnahme des Parlaments die Absicht verfolgt, die Menschen in unserem Land finanziell zu entlasten. Und das ist auch gut so. Denn die Steuerlast in Österreich ist im internationalen Vergleich exorbitant hoch.
Wenn es die eigene finanzielle Situation zulässt, sollte man dennoch so vorgehen, wie oben beschrieben. Und da man seinen Worten ja auch Taten folgen lassen soll, sage ich euch jetzt auch noch, was genau ich mache.
Natürlich kann man den kleinen unverhofften Geldzufluss auch in den Konsum stecken
Ich persönlich habe meinen monatlichen Investitionsbetrag gestern um 30 Euro erhöht. So weit so gut. Diese Maßnahme greift jedoch “nur” für die Zukunft. Doch wir sollten uns auch die Vergangenheit anschauen, schließlich greift das Steuerzuckerl ja rückwirkend zum Jahresbeginn. So habe ich mit meinem August-Gehalt die komplette nachträgliche Steuersenkung für die Monate Jänner bis August 2020 ausbezahlt bekommen. Dieser Betrag (knapp 240 Euro) wird im September (Sparplanausführung Mitte des Monats) als einmalige Erhöhung des Investitionsbetrages zusätzlich investiert.
Natürlich kann man den kleinen unverhofften Geldzufluss auch in den Konsum stecken. Auf die von mir beschriebene Weise kann man sich das ohnehin süße Steuerzuckerl aber sogar noch nachhaltig vergolden.
Tut man es nicht, wird man hingegen schon sehr bald keine Süße mehr schmecken können. Innerhalb von rund 3 Monaten hat man sich über den “Bonus-30er” nämlich gewöhnt, als ob er schon immer da gewesen wäre.
https://de.wikipedia.org/wiki/Median