Wer verantwortungsvoll mit Geld umgehen will, muss ein paar zentrale Punkte beachten. Im Grunde ist es zwar relativ simpel. Einfach ist es aber nicht unbedingt. Heute schauen wir uns kleine Regeln an, die große Dinge bewirken können. Die Überlegungen wurden dabei von einer absoluten Koryphäe in Sachen Finanzen angestellt.
Und zwar von Morgan Housel. Er gehört zu meinen allerliebsten Sachbuch-Autoren überhaupt. Da kann es auch kaum überraschen, dass ich mich gerade einer (sehr) tiefgehenden Buchbesprechung zu einem meiner absoluten Lieblingsbücher über Börse und dem allgemeinen Umgang mit Geld widme.
Es trägt den Titel: Über die Psychologie des Geldes. Wer verstehen will, warum Housel nicht nur von mir so sehr geschätzt wird, sondern vor allem in den USA zu einem der angesehensten Finanz-Experten zählt, sollte mal einen Blick auf insgesamt 20 seiner besten Zitate werfen.
Prioritäten setzen
Den dauerhaften Dingen sollte man sich obsessiv widmen, den vorübergehenden Dingen hingegen nur wenig Aufmerksam schenken. Das Gegenteil ist jedoch öfter der Fall.
Die einzige Möglichkeit, Vermögen aufzubauen, besteht darin, eine Lücke zwischen eigenem Ego und Einkommen zu haben.
Wenn deine Erwartungen schneller wachsen als dein Einkommen, dann wirst du mit deinem Geld niemals glücklich werden. Egal wieviel davon du anhäufst.
Keine FOMO (fear of missing out) zu haben, ist beim Investieren der wichtigste Skill überhaupt.
Menschen haben völlig unterschiedliche Bedürfnisse. Es gibt nur drei Ausnahmen: Respekt, sich nützlich zu fühlen und Kontrolle über die eigene Zeit zu haben. Diese drei Dinge will fast jeder haben.
Was uns die Geschichte lehrt
Was man über Wirtschaftsgeschichte lernen kann: Die Vergangenheit war nicht so gut, wie du sie in Erinnerung hast. Die Gegenwart ist nicht so schlimm, wie du denkst. Und die Zukunft wird besser, als du vermutest.
Geschichte ist geprägt von überraschenden Ereignissen. Prognosen sind geprägt von offensichtlichen Ereignissen.
Pessimismus klingt stets schlauer als Optimismus. Weil Optimismus immer so klingt, als ob dir jemand etwas verkaufen will. Pessimismus hört sich hingegen so an, als würde dir jemand helfen wollen.
Jeder vergangene Kursrückgang sieht aus wie eine Chance und jeder zukünftige Kursrückgang sieht aus wie ein Risiko.
Für viele Menschen fühlt sich der Prozess vermögender zu werden besser an, als vermögend zu sein.
Die Bedeutung von Zeit
Jede Marktbewertung ist eine “Zahl von heute“, multipliziert mit “einer Story über morgen”.
Der größte intrinsische Wert von Geld liegt in seiner Fähigkeit, dir die Kontrolle über deine Zeit zu geben.
Reich zu werden und reich zu bleiben sind zwei verschiedene Dinge, die unterschiedliche Fähigkeiten voraussetzen.
Nichts zu Gutes oder zu Schlechtes bleibt für immer bestehen. Denn großartige Zeiten bereiten durch Selbstgefälligkeit und Hebelwirkung den Boden für ihre eigene Zerstörung. Schlechte Zeiten säen ihre eigene Wende wiederum durch Gelegenheiten und panikgetriebene Problemlösungen.
Napoleon hat “militärisches Genie” folgendermaßen definiert: “Der Mann, der zum Durchschnittlichen in der Lage ist, wenn alle anderen ihren Kopf verlieren”. Das Gleiche gilt im Business und beim Investieren.
Süße Worte, saure Wahrheit
Sag den Leuten, was sie hören wollen und du kannst so oft falsch liegen wie du willst, ohne jemals dafür bestraft zu werden.
Die meisten finanziellen Fehler treten dann auf, wenn man die Dinge schneller erzwingen will, als nötig. Der Zinseszins mag es nicht, wenn du versuchst, einen Cheat-Code zu verwenden.
Ungefähr einmal im Jahrzehnt vergessen Menschen, dass Blasen sich ungefähr einmal im Jahrzehnt formen und platzen.
John D. Rockefeller hatte ein Nettovermögen, das nach heutigen Maßstäben 400 Milliarden US-Dollar entspricht. Er hatte jedoch weder Penicillin, Sonnencreme oder Ibuprofen. Während eines Großteils seines Erwachsenenlebens hatte er auch kein elektrisches Licht, keine Klimaanlage oder Sonnenbrille. Bei Vermögen dreht sich alles um die Umstände im Kontext zu den Erwartungen.
Die größten Treibstoffe für Risiko sind Hebelwirkung, Selbstüberschätzung, Ego und Ungeduld. Das stärkste Gegenmittel sind Optionen, Demut und das Vertrauen anderer Menschen.
Falsche und richtige Fragen
Morgan Housel hat erkannt, dass man oft die falschen Fragen stellt.
“Was soll ich mit meinem Geld tun?” ist so eine Frage. Die richtige Frage lautet: “Was tut mein Geld mit mir?”. Und genau darum geht es auch in Über die Psychologie des Geldes.
Eine ausführliche Buchbesprechung folgt in den nächsten Wochen. Versprochen.