Stealth Wealth: Besser als “nur” reich zu sein?!

Stealth Wealth
Die geheimen Reichen sind wie Chamäleons: Sie passen sich ihrer Umgebung an.

 

Viele Menschen verfolgen das Ziel, wohlhabend zu werden. Manche wollen ihren Wohlstand nach außen hin zeigen, andere wollen lieber unter dem Radar der Aufmerksamkeit fliegen. Sie setzen auf “Stealth Wealth”. Ihre Motive sind nachvollziehbar und können als Vorbild wirken.

 

Die englische Sprache erlaubt großartige Wortspiele und Kombinationen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Worte “Stealth” und “Wealth”. Also “heimlich” und “Wohlstand”. Sinngemäß könnte man Stealth Wealth auch als geheimen Reichtum bezeichnen. Was im Deutschen leider etwas sperrig klingt, ist ein Konzept, das insbesondere in den USA von sehr vielen Menschen praktiziert wird. Dazu ein kleiner Exkurs.

 

Der Millionär von nebenan

Im Jahr 1996 haben Thomas J. Stanley und William D. Danko ein Finanzbuch für die Ewigkeit geschrieben. Es trägt den großartigen Namen The Millionaire Next Door, also “der Millionär von nebenan”. 

Ich habe den Link zum Buch bewusst auf die englische Variante gesetzt, da die deutsche Übersetzung wohl total daneben gegangen sein dürfte (ich habe sie nicht gelesen). So hat das Buch im Original 7.234 viereinhalb Sterne-Bewertungen bei Amazon (was grandios ist) während die deutsche Variante nur 16 Bewertungen mit 3,5 Sternen aufweist (was weniger grandios ist).

Wer des Englischen mächtig ist und gerne Hörbücher mag, der hat Glück. Denn das Hörbuch ist auch auf Youtube hochgeladen worden:

Vielleicht schreibe ich ja zu einem späteren Zeitpunkt einmal eine ausführliche Buchbesprechung zu The Millionaire Next Door. Bis es soweit ist, soll für den Zwecke dieses Artikels der Hinweis genügen, dass es eine Unzahl von Menschen gibt, die sehr wohlhabend sind. Sowohl hier als auch in den USA. Diese Reichen fallen nur niemandem auf. Warum? Ihr habt es geahnt: Stealth Wealth.

 

Was ist Stealth Wealth?

Beginnen wir damit, den Begriff abzugrenzen. Eine offizielle Definition gibt es nicht. Aber folgender Satz fasst es gut zusammen:

 

Stealth Wealth heißt die öffentlich zugänglichen Informationen über das eigene Einkommen und Nettovermögen zu minimieren.

 

Die Geheimhaltung umfasst jedoch nicht nur die Öffentlichkeit. Sondern ebenfalls die Familie, Freunde und Arbeitskollegen.

 

Warum ist Stealth Wealth so schwer zu erkennen?

Die Tarnung von Menschen mit Stealth Wealth läuft auf höchstem Niveau. Sie fahren normale Autos, tragen normale Kleidung und leben in normalen Häusern.

Von Luxusartikeln kaum eine Spur. Doch warum ist das eigentlich so? Und wofür geben die “geheimen Reichen” ihr Geld dann aus? Berechtigte Fragen auf die es gute Antworten gibt.

 

Stealth Wealth Meme
Wer braucht schon Wohlstand wenn er auch Stealth Wealth haben kann?

 

Wer auf Stealth Wealth setzt, hat seine Prioritäten klar geordnet. An erster Stelle stehen die persönliche und die finanzielle Sicherheit. Wird etwas gekauft, dann nur um das Leben einfacher oder komfortabler zu machen. Je nachdem wie wohlhabend man ist, kommen dann schließlich noch Projekte dazu, die einem am Herzen liegen.

Diese Prioritätenliste soll sicherstellen, dass jederzeit der bestmögliche Lebensstil gepflegt werden kann. Um dies zu verstehen, schauen wir uns jetzt an, was man mit Stealth Wealth vermeiden will.

 

Gute Gründe für den Tarnmodus

Es liegt auf der Hand, dass sich “geheime Reiche” viel mehr leisten können, als es nach außen hin den Anschein macht. Die Hauptgründe den eigenen Wohlstand im Verborgenen zu halten, sind vielfältig. Wir haben uns fünf offensichtliche herausgesucht.

 

  1. Authentische Beziehungen (man wird nicht für sein Geld gemocht)
  2. Es wird nicht erwartet, dass du immer für alles bezahlst
  3. Man muss nicht verpflichtet fühlen, immer überall mitzuhalten (Handy, Auto, etc.)
  4. Du kannst dich an deinen eigenen finanziellen Plan halten (man erspart sich ungebetenen Rat)
  5. Man bleibt bescheiden

 

Im Grunde sind diese fünf Punkte selbsterklärend. Anmerkungen seien jedoch zu den Punkten 2 und 3 erlaubt.

Punkt 2: Dieser hat nichts mit Geiz zu tun. Die Rechnung für eine Gruppe von Menschen zu bezahlen, sollte jedoch stets auf Initiative des Einladenden erfolgen. Andere einzuladen ist etwas Schönes. Aber nur dann, wenn es nicht ohnehin von allen erwartet wurde.

Punkt 3: Die Amerikaner bezeichnen dies als Lifestyle Creep: Das bedeutet, dass es unheimlich schwer ist, Luxus nur in Teilbereichen des eigenen Lebens zu integrieren. Wer einen Bentley fährt, der muss auch in einem entsprechend großen Haus leben. Und dieses muss mit entsprechend hochwertigen Möbeln ausgestattet sein. Außerdem sollte man sich seinem Auto und Haus entsprechend kleiden und die entsprechende Uhr tragen. 

Man sieht, diese Liste ließe sich ewig fortsetzen. Wer damit startet, setzt womöglich eine finanzielle Abwärtsspirale in Gang: Nichts mehr mit Stealth Wealth. Und irgendwann vielleicht auch nichts mehr mit Wealth.

 

Stealth Wealth: Niemals Luxus?

Bedeutet Stealth Wealth denn nun, dass man sich gar keinen Luxus leisten darf? Mitnichten. Es ist durchaus möglich schöne Urlaube zu machen, tolle Restaurants aufzusuchen oder bei Sportveranstaltungen VIP-Tickets zu kaufen. 

Auf eines sollte man dann aber tatsächlich verzichten: Damit (auf Social Media) anzugeben. Je älter man ist, desto geringer erscheint einem dieses Opfer.

 

Stealth Wealth: Fazit

Geheimer Wohlstand wird oft mit Frugalismus gleichgesetzt. Das Thema Frugalismus habe ich in meinem Artikel über die 4-Prozent-Regel schon ausführlich beleuchtet. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Stealth Wealth und Frugalismus nicht dasselbe sind. Aber:

Es ist tatsächlich so, dass Frugalismus mittel- bis langfristig durchaus zu (geheimen) Reichtum führen kann und wird. Die von Frugalisten beschworenen Tugenden zeichnen auch geheime Reiche aus. Diese wären (unter anderem): Bescheidenheit, Fokus auf das Wesentliche im Leben, Geld niemals als Selbstzweck.

Ich persönlich kann mich mit beiden Konzepten sehr gut identifizieren. Sowohl mit dem Frugalismus als auch mit Stealth Wealth. Denn beides hilft dabei, die Prioritäten im Leben zu ordnen und auf dem Boden zu bleiben.

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