Inflation auf Rekordhoch: Wo Konsumenten jetzt sparen

Die Inflation ist da. Menschen sind zum sparen gezwungen.
Die Inflation ist da. Menschen sind zum sparen gezwungen.

 

Eine Umfrage aus den USA bringt spannende Erkenntnisse darüber, wo die Menschen wegen der massiven Teuerung jetzt planen zu sparen. Das ist mindestens ebenso interessant, wie die Bereiche in denen nicht gespart wird. Oder gespart werden kann. Und genau das schlägt sich auch auf die Psyche der Menschen nieder.

Nicht nur in den USA sondern auch hierzulande zwingt die Inflation die Bevölkerung dazu ihre Haushaltsausgaben zu überdenken. Dabei könnte in Sachen Teuerung das Schlimmste sogar noch bevorstehen (Stichwort Energiekosten im Herbst und Winter).

Eine Umfrage, die von CNBC + Acorns durchgeführt wurde, gibt erste Hinweise darauf, wo gespart werden wird. Oder auch schon aktuell gespart wird.

 

Schlechte Nachrichten für die Gastro

Schon jetzt (die Umfrage wurde Ende März 2022 durchgeführt) hätten mehr als die Hälfte der rund 4.000 Befragten ihre Ausgaben für Restaurantbesuche gekürzt. Bei weiter steigender Inflation würde man hier sogar noch stärker ansetzen, heißt es. Das ist durchaus naheliegend, schließlich kann man bei “Wants” einfacher an der Kostenschraube drehen als bei “Needs”. Den Unterschied zwischen Wants und Needs erkläre ich hier im Detail.

Abseits von kulinarischen Bedürfnissen wird auch bei der Mobilität und bei der Unterhaltung gespart. Es wird also weniger gefahren und Abo-Dienste wurden gekündigt. Es ist darüber hinaus wenig überraschend, dass auch an den ganz großen aber unregelmäßigen Ausgaben-Rädern gedreht wird. Etwa bei Urlauben. Diese werden laut einigen Befragten nämlich ganz einfach gestrichen.

 

Werden die Needs teurer, muss bei den Wants gespart werden

Die Inflation ist so hoch, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen: Werden Konsumgüter (wie Lebensmittel und Haushaltsprodukte), Miete und vor allem Energie teurer, führt das zu einer Konsequenz. Und zwar, dass der Gürtel enger geschnallt werden muss, ohne dass man dies durch “schlechte Konsum-Gewohnheiten” verschuldet hätte. Das fühlt sich naturgemäß unfair an.

 

Dementsprechend belastend nehmen die Befragten die aktuelle Situation wahr. Fast die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer denkt “die ganze Zeit” an die Teuerung. Kein Wunder, wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass viele schon bisher gerade so über die Runden kommen sind.

 

Übrigens: Je niedriger das Einkommen desto höher die psychische Dauerbelastung. Mehr als die Hälfte, nämlich 55 Prozent jener Haushalte mit einem Gesamteinkommen von weniger als 50.000 US-Dollar, kontrollieren permanent ihre Kosten. Ein katastrophaler Befund.

 

Das Beste aus der Situation machen

Die eigenen Kosten im Blick zu haben, ist zwar grundsätzlich etwas Gutes. Wenn man aus wirtschaftlichen Gründen dazu gezwungen ist, hat es aber natürlich einen mehr als nur fahlen Beigeschmack. Doch bleiben wir beim Positiven.

 

“Die Augen stets wachsam auf die eigenen Ausgaben zu richten, ist gewiss eine gute Strategie”

 

Das sagt Susan Greenhalgh, eine angesehene Finanzberaterin aus den USA. Und damit hat sie natürlich recht. 

 

“Man kann einfach nicht verstehen, was wirklich mit dem eigenen Geld passiert, wenn man es nicht ganz bewusst wahrnimmt und vor allem misst”.

 

Der Erkenntnisgewinn der “Ausgaben-Analyse” stellt die Grundlage dafür dar, maßgeschneidert auf die Teuerung reagieren zu können. Denn die Inflation trifft naturgemäß jeden von uns unterschiedlich. 

Während manche ohnehin niemals in Restaurants gehen, kann es aber sein, dass sie gleichzeitig als Pendler durch die Benzinpreisentwicklung extrem hart getroffen werden. 

 

Worüber sich fast alle sorgen…

Mehr als drei Viertel der Befragten befürchten, dass die höheren Preise dazu führen werden, dass sie “ihre finanziellen Entscheidungen überdenken werden müssen”. Eine berechtigte Sorge.

Wie bereits erwähnt: Gerade Haushalte mit niedrigen Einkommen, sind jetzt mit einer furchtbaren Situation konfrontiert. Viel Spielraum zum Einsparen von Wants wird es hier nicht geben, weil das gesamte Geld für Needs ausgegeben wird (Wohnen, Mobilität, Nahrungsmittel).

Zu sagen, dass man ja genau hierfür einen Sicherheitspuffer aufgebaut haben sollte, ist zwar naheliegend aber zynisch. Denn für viele ist es dafür schlicht zu spät. Die Lösung wird eine Mischung aus Verzicht (selbst bei den Needs), der Aufnahme von Schulden und das Hoffen auf politische/soziale Maßnahmen sein. 

Kein schöner Ausblick. Wirklich nicht.

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