Das Jahr 2020 steht ganz im Zeichen der Covid-19 Pandemie. Diese wirkt sich auf sämtliche Lebensbereiche aus. Und damit auch auf meine persönlichen Ziele. Wenig überraschend leider nicht im positiven Sinne…
Wie halte ich persönlich das eigentlich so mit Zielen? Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Als ich vor mittlerweile knapp sieben Jahren erstmals Vater geworden bin, hat sich mein Leben grundlegend geändert. Plötzlich hatte das Wohlbefinden eines anderen Menschen allerhöchste Priorität. Eine völlig neue Erfahrung. Eine wunderschöne, die jedoch auch ihre Fallstricke birgt. Gilt es sich doch – in dieser ersten Zeit der bereitwilligen Selbstaufopferungen – nicht selbst zu verlieren.
Ziele werden wichtiger
Um dies zu gewährleisten, nehmen persönliche Ziele in meinem Leben eine noch wichtigere Rolle ein, als vor der Geburt meiner Kinder. Doch kommen wir zum eigentlich Thema: Dass Ziele stets eine Reihe von Kriterien erfüllen sollten (siehe Wikipedia-Eintrag zum Thema SMART https://de.wikipedia.org/wiki/SMART_(Projektmanagement)) ist allseits bekannt. Für mich ist bei Zielen vor allem wichtig, dass ich sie messen kann. Das fällt mir in drei für mich wichtigen Teilbereichen glücklicherweise leicht: Sport, Weiterbildung und Finanzen.
Und genau in diesen Kategorien habe ich mir entsprechend Vorgaben für das Jahr 2020 gesteckt. Bis Mitte März war ich auch auf einem traumhaft guten Wegen. Doch dann kam Corona…
Finanzen: Corna schmerzt
Am schnellsten und heftigsten machte sich der allgemeine Umgang mit der globalen Pandemie im Bereich meiner Finanzen bemerkbar. Im negativen, wie im positiven Sinne.
So gingen die Aktienmärkte im März nicht nur stark, sondern auch schnell zurück. Innerhalb kürzester Zeit, bauten sich deutliche Rückgänge im Vergleich zu den kurz zuvor erreichten Depothöchstständen auf. Da hilft die beste globale Ausrichtung nichts. Nun habe ich zwar in Sachen “Crashs und Krisen” glücklicherweise schon reichlich Erfahrung gesammelt. So richtig angenehm fühlt sich sowas aber trotzdem niemals an. Genau deshalb wurde der bewährte Krisenmodus aktiviert. Oder einfacher ausgedrückt: Ich habe meine Sparplanrate deutlich erhöht. Das ist gut.
Noch besser ist, dass ich im Zuge des Lock-Downs auch meine Sparquote erhöhen konnte. Wie? Viele Teilbereiche meines Lebens, für die ich gerne Geld ausgebe, fielen plötzlich weg (Sportveranstaltungen besuchen, Kinofilme sehen, Essen gehen). Zum Ende des Halbjahres Ende Juni konnte ich meinen Depothöchststand leider noch nicht ganz wieder erreichen.
Allerdings zeigte sich, dass sich meine in guten Zeiten angelegten Cash-Reserven (nämlich mehrere Monatsausgaben täglich verfügbar zu halten) gut bewährten. So konnte ich jederzeit beruhigt schlafen – zumindest was meinen Finanzen betrifft (jetzt müssen nur noch die Kids mitmachen). Das ist sehr viel wert, auch wenn ich sicherlich bald wieder das Gefühl haben werde, dass das Geld in “normalen” Zeiten am Direktsparkonto unverzinst “vergammelt”. Man sieht, selbst der Wert von schnell verfügbarem Geld ist nicht immer gleich. In Krisen ist er nämlich deutlich höher.
Sport: Corona reißt ein Loch
Mein klar festgelegtes Ziel im Sport waren 150 Trainings für das Jahr 2020. Hier war ich auf einem blendenden Weg. Bis zum 12. März standen 31 Trainings zu Buche. Rund 40 wären es bis zum Monatsende geworden, wenn Corona nicht passiert wäre.
Nach zwei Wochen der Lock-Down-bedingten Stockstarre, kam schließlich mein Plan B zum Einsatz. Laufen gehen. Es folgten insgesamt 24 Laufeinheiten zwischen Ende März und Ende Mai. Mit dem Aufsperren der Fitness-Studios zu diesem Zeitpunkt konnte ich mich meinem Zielwert von 75 im Halbjahr zwar noch einmal annähern. Mit “nur” 70 habe ich allerdings jetzt 80 Trainingseinheiten im zweiten Halbjahr vor mir. Ohne zweiten Lock-Down sollte ich das schaffen, zumal das Training im zweiten Halbjahr gut angelaufen ist.
Übrigens: Seit Anfang Juni mache ich jetzt (zusätzlich) einmal pro Woche Yoga. Eine super Ergänzung zum normalen Krafttraining.
Weiterbildung: Der große Lichtblick
Diesen Punkt in Zahlen zu fassen, ist gar nicht so einfach. Ich habe also versucht eine kreative Lösung zu finden. Und zwar habe ich mir vorgenommen 50 (Hör-)Bücher in diesem Jahr zu lesen/hören. Wichtig: Es zählen ausschließlich Sachbücher. Zur Jahres-Halbzeit hätten es also 25 sein sollen.
Durch intensive Home Office Tätigkeiten habe ich zwar leider “wertvolle” Zeit in den Öffis verloren. Das konnte ich nicht kompensieren, weil meine Kids das nicht zugelassen haben. Die verlorene Hörzeit bei den Trainings konnte ich hingegen beim Laufen wiedergutmachen.
Doch wie sieht die Bilanz nun aus? Ich will gar nicht lange um den heißen Brei herumschreiben: Mit insgesamt 54 gelesenen/gehörten Sachbüchern konnte ich schon Ende Juni mein Jahresziel deutlich übertreffen. Das macht mich durchaus stolz. Das neue Ziel für 2020 muss nun natürlich 100 Sachbücher lauten.
Wen’s interessiert, was (Hör-)Buch-technisch mein absolutes Highlight im bisherigen 2020 war:
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Den Titel des Buchs finde ich ehrlich gesagt bestenfalls mittelgut. Aber der Inhalt hat es in sich. Das Buch ist der klare Sieger des ersten Halbjahres 2020. Ich habe hier schon oft geschrieben, dass es die Gewohnheiten sind, die darüber entscheiden, ob man Erfolg hat. Zum Beispiel, wenn es darum geht reich zu werden: Diesbezüglich hier noch eine Lese-Empfehlung aus meinem Blog: https://michaelplos.com/sparen/wie-wird-man-reich-mit-diesen-16-gewohnheiten/
Buchbesprechung folgt
Ich habe das Buch nunmehr übrigens ein zweites Mal durch. Entsprechend werde ich bald eine umfangreichere Buchrezension dazu schreiben. Nur so viel sei verraten: Das Buch wird beim zweiten Mal nicht schlechter. Vielmehr hat es seinen Platz in meiner persönlichen Hall of Fame sogar noch gefestigt und befindet sich damit in bester Gesellschaft. Zum Beispiel mit Factfulness (von Hans Rosling, dessen neues Buch ich eben heute beendet habe) und Schnelles Denken, langsames Denken (von Daniel Kahnemann). Damit kennt ihr jetzt auch meine drei Lieblingsbücher der letzten Jahre (auch wenn manche schon älter sind).
In Sachen Weiterbildung gibt es allerdings auch schlechte Nachrichten. Ein mehrtägiges Seminar, das ich gerne besuchen wollte, fiel leider ins Wasser. Erraten – wegen Corona. Ich hoffe, dieses im Herbst nachholen zu können.
In Summe bin ich Sachen Weiterbildung aber wirklich zufrieden. Zumal auch meine Spanischkenntnisse sich deutlich verbessert haben.
Vorschau auf das zweite Halbjahr
Im zweiten Halbjahr 2020 versuche ich natürlich aufzuholen, was aufzuholen ist. Das wird mir beim Sport deutlich leichter fallen, als bei den Finanzen. Hier ist man ja doch nur Passagier und kann – zumindest kurzfristig – nichts erzwingen. Meine Sparplanrate werde ich vorerst auf erhöhtem Niveau belassen. Das wird sich wohl auch erst ändern, wenn meine Fixkosten steigen.
Darüber würde ich mich sogar freuen, weil dies bedeuten würde, dass da draußen wieder mehr “alte Normalität” als “neue Normalität” herrscht. Bis dahin wird es allerdings wohl noch ein bisschen dauern.
Nun bleibt nicht mehr als zu hoffen, dass das zweite Halbjahr 2020 eine tolle Zeit wird. Viel “schlimmer” als die ersten sechs Monate kann es (global betrachtet) aber auch schon gar nicht mehr werden…
Ich finde du veranschaulichst es gut, die Corona Krise nicht nur als Krise zu sehen, sondern auch als Chance, siehe Bücher. In der Presse ließt man zu viel negatives, dabei können wir alle die Veränderung nutzen um uns selber zu verbessern.
Und klar, die Kurse sind abgeschmiert und klar tut es weh, aber solange die Verluste nicht realisiert sind, sind es keine Verluste. Wenn es geht nach kaufen, Preis drücken und in 10 Jahren freuen.
Hallo Alexander, vielen Dank für das positive Feedback. Natürlich muss man in jeder Krise auch eine Chance sehen, da bin ich ganz bei dir! Gerade wenn es um Rückschläge an der Börse geht, entwickelt man mit den Jahren eine Grundgelassenheit. Für alle, die per Sparplan dabei sind (wie ich bzw. meine Kinder) sind Rückschläge sogar sehr wertvoll.
Eine Frage zu deinen Finanzzielen, so wie das klingt, ist dein Ziel ein minimaler Depotstand bzw. eine fixe Mindestrendite pro Jahr. Sind das wirklich SMARTe Ziele? Du hast keinen Einfluss auf die Börse und wie sich diese entwickelt. Z.B. in der Korrektur Dezember 2018 hättest du dein Ziel kurz vor Ende „verfehlt“, nur weil die Börse kurz vor dem Jahreswechsel Schluckauf hatte.
Die Depotstand bzw. Renditeziele sind ja vermutlich auch nur Zwischenetappen für ein langfristiges Ziel (bis 20XX will ich XXXX€ im Depot haben). Da ist es doch sinnvoller dieses Ziel über die erwartete Durchschnittsrendite deiner Investition in notwendige Sparraten zu übersetzen. Und die sind dann wieder SMART (es sei denn, sie müssen unrealistisch hoch sein).
Sich ein Ziel für Trainingstage zu setzen finde ich gut!
Hallo Timo,
bitte entschuldige meine späte Antwort. Ich war zuletzt im Urlaub 😉
Du hast natürlich völlig recht, dass es sich so liest, als würde ich eine bestimmte Mindestrendite anpeilen. Das ist natürlich nicht der Fall. Allerdings habe ich für mich einen gewissen Pfad definiert, den ich finanziell beschreiten will. Und rein „technisch“ betrachtet, habe ich diesen Pfad im ersten Halbjahr verlassen.
Tatsächlich werde ich durch meine erhöhte Sparquote und die zwischenzeitlich günstigeren Einstiegskurse aber mittel- und langfristig von den Rückschlägen im ersten Halbjahr 2020 profitieren. Darüber werde ich dann auch sehr gerne berichten 😉
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