Vermögen aufbauen und das Leben genießen: 3 Tipps vom Netflix Geld-Guru

Netflix and chill
Ramit Sethi ist jetzt auf Netflix zu sehen. Doch wie gut sind seine Ratschläge?

 

Selfmade-Millionär und Bestseller-Autor war er schon. Jetzt ist er auch noch Netflix-Star. Ramit Sethi hat zuletzt einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Der US-Amerikaner weiß nur zu gut, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zufällig reich werden wird.

Noch kurz zum Autor. Ramit Sethi hat den Bestseller I will teach you to be rich geschrieben, der mittlerweile auch in deutscher Sprache veröffentlicht wurde. Bekanntheit erlangt hat er aber wahrscheinlich eher aus seiner kürzlich gestarteten Netflix-Show “How to get rich”.

Und wie man reich wird, weiß Sethi ganz gewiss. Sein Nettovermögen wird auf 25 Millionen US-Dollar geschätzt. Nicht übel für einen (noch) 40-jährigen. Die Frage ist nur, ob seine Tipps dazu taugen.

Denn ganz unumstritten ist Sethi nicht. So beschreibt ihn (die englischsprachige Version von) Wikipedia mit folgenden wenig schmeichelhaften Worten

 

Ramit Singh Sethi is an American writer and SELF-PROCLAIMED personal finance adviser.

 

self-profclaimed? Ich erspare euch das Übersetzen. Es bedeutet “selbsternannt”. 

 

Vermögensaufbau ist Typsache

Doch geben wir Sethi eine faire Chance. Seiner Meinung nach benötigt es, um Vermögen aufbauen zu können, in der Regel das Erbringen von Opfern bzw. das Treffen von schwierigen Entscheidungen. Und zwar konkret darüber, wie man seine eigene Zeit und sein eigenes Geld investiert. Genau hier setzt Sethi an.

Ihm geht es darum, leicht verständliche Richtlinien festzulegen, die gleichzeitig höchst individuell sind. Dadurch soll man Entscheidungen schneller treffen können und die eigenen Ziele beim Vermögensaufbau auch einhalten können.

Gegenüber CNBC Maket it erklärt Sethi: 

 

“Betrachten Sie sämtliche (finanzielle) Entscheidungen, die Sie in einem bestimmten Monat treffen müssen und fragen Sie sich: Soll ich das wirklich kaufen? Soll ich das vielleicht zurückgeben?” 

 

Die Antworten auf diese Fragen sollen dann in ein paar möglichst einfachen Geldregeln zusammengefasst werden. 

 

“Erstellen Sie Regeln, die es Ihnen einfach machen, Entscheidungen zu treffen”.

 

Dem “Finanzexperten” geht es darum, dass man seine ganz persönlichen Regeln findet und erstellt. Nur dadurch sei sichergestellt, dass man sein Geld nur für Dinge ausgibt, die einem selbst entweder wirklich wichtig sind – oder die in der jeweiligen Situation wichtig sind.

 

Sethis eigene Geldregeln

Selbstverständlich hat Ramit Sethi auch seine eigenen Geldregeln. Diese regen einen vielleicht zum Nachdenken an: 

Tipp Nummer 1 ist dabei ein sehr weit verbreiteter Rat, wenn es darum geht, gut mit Geld umzugehen: 

 

Spare bzw. Investiere einen festen Anteil all deiner Einnahmen. Wenn man dies zu einer Geldregel macht, kann man zunächst seine Eiserne Reserve aufbauen und danach Vermögen aufbauen. 

 

„Einige meiner Geldregeln sind einfache Finanzregeln wie 10 Prozent sparen, 20 Prozent investieren“, erklärt Sethi. „Die Zahlen können Sie natürlich an Ihre eigene Situation anpassen.”

 

Unbegrenzte Ausgaben?!

Was Sethis Finanztipps von vielen anderen unterscheidet, ist folgende flexible Finanzregel: Er nennt sie „Unbegrenzte Ausgaben“ in einer bestimmten Kategorie. Es ist sein Tipp Nummer 2.

 

„Eine meiner persönlichen Geldregeln besteht darin, unbegrenzt für Gesundheit, Bücher und Spendenaktionen für Freunde auszugeben. Diese Dinge sind mir wichtig.“

 

Er verweist dabei jedoch einmal mehr auf die Individualität der Menschen. So könnte die Regel der einen Person darin bestehen, unbegrenzt für Fitnesskurse oder sogar für den morgendlichen Coffee-To-Go auszugeben. Nämlich dann “wenn Ihnen das wichtig ist oder wenn es mehr Freude oder Trost in Ihr Leben bringt”, so Sethi. 

Als weiteres Beispiel der unbegrenzten Ausgaben betont Sethi, dass er für Flüge, die länger als vier Stunden dauern, immer die Business Class bucht.

 

„Gibt es etwas in Ihrem Leben, bei dem Sie einfach immer Ja sagen? Wenn ja, stellen Sie sicher, dass Sie es sich leisten können.“

 

Es gehe nicht etwa darum, dass man für diese Dinge Kreditkartenschulden anhäufen soll, sondern darum, dass man in seinem Budget genügend Spielraum lassen muss, um mit seinen Ausgaben in bestimmten Kategorien nachsichtig sein zu können.

 

Die größte finanzielle Entscheidung im Leben

Ramit Sethi hat abschließend folgenden, dritten Tipp: Nämlich immer an die finanzielle Seite persönlicher Entscheidungen zu denken. 

 

Bei Ihren Geldregeln geht es nicht nur um Finanzen. Wenn Sie Ihre Zeit und Energie in bestimmte Aktivitäten und Beziehungen investieren, kann dies in Geldregeln münden. 

 

Für Sethi bedeutete das, sich dazu zu verpflichten, die richtige Person zu heiraten.

 

„Die Ehe ist die größte finanzielle Entscheidung, die Sie jemals treffen werden“, sagt Sethi. „Darüber muss man also nachdenken.“

 

Alternativ könnte man laut Sethi auch eine Geldregel aufstellen, die es einem ermöglicht, bestehenden Beziehungen zu vertiefen und mehr Zeit mit seinen Lieben zu verbringen. Konkret ist damit folgendes gemeint:

„Es könnte sein, dass ich meine Kinder jeden Nachmittag von der Schule abholen können will“, so Sethi. „Das kann eine Geldregel sein, weil es bedeutet, dass man einen flexiblen Zeitplan haben muss und genug verdienen muss, um das tun zu können. Das ist eine schöne Geldregel.“

 

Fazit

Ich habe das Buch von Sethi zwar (noch) nicht gelesen. Aber ich kenne ihn schon einige Zeit aus diversen Podcasts (unter anderem war er bei Tim Ferris). Außerdem findet man relativ viel Youtube-Content zu ihm.

Dass er jetzt auch auf Netflix durchstartet, freut mich für den charismatischen und sympathischen Mann. Am Ende des Tages ist er für meine Ansprüche aber zu realitätsfern, was man ihm womöglich angesichts seines steilen Aufstiegs (inklusive schnell aufgebautem Wohlstand) zugestehen muss.

 

Am Ende versteht sich Sethi vor allem im Selbst-Marketing, was nicht zuletzt dadurch belegt wird, dass er auf Netflix eine eigene Show bekommen hat.

 

Das klingt zugegeben ziemlich ernüchternd. Zur Versöhnung möchte ich aber eines betonen: Ich teile seinen Zugang bezüglich jener Dinge, die einem besonders wichtig sind. Bei Gegenständen, die ich sehr oft verwende, ist mir Qualität mittlerweile extrem wichtig. Zuletzt kaufte ich mir einen unverhältnismäßig teuren Rucksack fürs Gym. Der darf gerne wieder 15 Jahre halten. Wie der letzte Rucksack.

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