Schlechte finanzielle Eigenschaften: Das ist die Nummer 1

Fear of missing out
Angst etwas zu verpassen? Falls ja, geht es dir, wie den meisten.

Wenn es darum geht, das eigene Geld zu vermehren, sollte man unbedingt Prioritäten setzen. Das meint zumindest US-Finanzexperte Morgan Housel. Laut ihm sei es wichtiger, schlechte Eigenschaften loszuwerden, als gute zu erwerben.

Deshalb bezeichnet Housel Geld auch als eine “negative Kunst”. Doch was meint er damit konkret? Das ist schnell erklärt: Wenn es darum geht, einen Weg zu finden, um klüger zu werden, finden ehrgeizige Menschen stets denselben zweistufigen Lösungsansatz

 

1) Ich muss mich besser informieren. 

2) Ich muss neue Fähigkeiten entwickeln.

 

Das ist in der Regel auch eine ebenso vernünftige wie erfolgversprechende Vorgehensweise. Allerdings nur für die meisten Themenbereiche.

 

Geld ist anders

Denn Geld stellt eine wichtige Ausnahme dar. Um möglichst effektiv vorzugehen, sollte man sich lieber folgende Fragen stellen:

 

-) Wie kann ich weniger dumm handeln?

-) Wie kann ich weniger gierig sein?

-) Wie kann ich meine Ungeduld zügeln?

 

Worauf Morgan Housel eigentlich hinaus will. Es gilt für jeden von uns vor allem, eine spezielle, schlechte finanzielle Eigenschaft zu überwinden und aus der eigenen Persönlichkeit zu verbannen. FOMO. Also die “fear of missing out”. 

 

Auf gut Deutsch: Die Angst, etwas zu verpassen.

 

Für Housel könnte das Überwinden von FOMO sogar die wichtigste Fähigkeit überhaupt sein, wenn es ums Investieren geht.

 

Das finanzielle Immunsystem stärken

Nichts fördert die eigene Unzufriedenheit besser, als der Erfolg anderer Menschen. Housel spricht in diesem Zusammenhang die dringende Empfehlung aus, sich “gegen den Sirenengesang des Erfolgs anderer Menschen” zu immunisieren.

Insbesondere dann, wenn dieser Erfolg plötzlich, extrem und durch Faktoren verursacht wurde, die außerhalb der Kontrolle der Glücklichen lagen (Stichwort Krypto im Jahr 2021). Diese Immunisierung bezeichnet Housel als “so mächtig und wichtig, dass es praktisch unmöglich ist, langfristig ohne sie erfolgreich zu sein”.

Das klingt einfacher, als es ist. Und so pflegte der ehemalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower im Zusammenhang mit strategischen Fragen stets Napoleon zu zitieren. Dieser wiederum sagte, dass ein militärisches Genie jemand sei, “der das Durchschnittliche tun kann, wenn alle anderen um ihn herum den Verstand verlieren”. 

Und genauso verhält es sich auch beim Geld.

 

Achtung, Tarnung!

Wenn man sieht, wie jemand anderer (schnell) reich wird, denkt man sich gerne: “Wenn er (oder sie) es kann, dann kann ich das auch”. Ein positiver und konstruktiver Gedanke, der belegt, dass man nur so vor Selbstwirksamkeit strotzt. Es gibt nur einen Haken: 

Man gibt sich nämlich der Illusion hin, dass man (beim schnellen Reichwerden) durch Beobachtung lernen und später einem vermeintlich datengestützten Pfad zum Erfolg folgen könnte.

Genau dies sieht Housel jedoch als eine der perfiden Fallstricke der “fear of missing out”. Entsprechend kommt er zur Schlussfolgerung:

 

FOMO ist als Ehrgeiz getarnter Leichtsinn.

 

FOMO sei auch deshalb so ruinös, weil es einen in die kurzfristige Denkweise zwingt. Wer ein Investment nur getätigt hat, weil es im Preis gestiegen ist, wird sofort in Panik verfallen, wenn es wieder fällt. Und genau das wird irgendwann ganz unweigerlich passieren.

 

Finanzielle Todsünden

Charlie Munger, der großartige Partner von Warren Buffett sagte einmal:

 

Irgendjemand wird immer schneller reich werden, als du selbst. Das ist keine Tragödie… Sich jedoch darüber zu sorgen, dass jemand anderer schneller Geld verdient, als man selbst, ist eine der Todsünden.

 

Wir kennen jetzt die Argumente dafür, warum Housel FOMO als schlechte finanzielle Eigenschaft Nummer 1 eingestuft hat. Die fear of missing out gilt es unter allen Umständen zu vermeiden. Wir wissen aber auch, das alles andere als einfach ist. 

Doch was, wenn es wir es schaffen? Es uns also tatsächlich gelingt? Was haben wir dann davon? Auch darauf hat Housel Antworten.

 

-) Man kümmert sich nur noch um seine eigenen Ziele.

-) Man vermeidet es, in Blasen gezogen zu werden.

-) Man neigt dazu, langfristig zu denken.

 

Viel mehr braucht es gar nicht, um mit der Zeit finanziellen Erfolg zu haben.

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