An den Börsen verliefen die ersten sechs Monate des Jahres ziemlich turbulent. Angesichts von Krieg in Europa, der Inflationsentwicklung und einer sich abzeichnenden Energiekrise im zweiten Halbjahr könnte dies aber nur die berühmte Ruhe vor dem Sturm sein.
Dieser Blog ist nicht dafür da Leserinnen und Leser mit meiner persönlichen Meinung zum aktuellen politischen Geschehen zu langweilen. Dementsprechend werde ich mich maximal zurückhalten, auch wenn man sich dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine nur schwer entziehen kann. Sowohl in der Rückschau, als auch in der Vorschau.
Finanzen: Alles läuft nach Plan
Wer meinen letzten Jahresrückblick gelesen hat, weiß, worauf es mir in Sachen Finanzen ankommt. Es sind drei Dinge:
- Wurden alle Sparpläne ausgeführt?
- Wurden die Sparbeträge konstant gehalten oder erhöht?
- Wurden sämtliche Dividenden und Ausschüttungen vollumfänglich reinvestiert?
Alle drei Punkte kann ich mit einem Ja beantworten. Zu Punkt 2 lässt sich sagen, dass ich um 23,88 Prozent mehr investiert habe, als ursprünglich geplant. Zu jedem geplanten Euro sind also knapp 24 Cent zusätzlich in die entsprechende Sparpläne geflossen. Eine gute Sache.
Ist das Jahr für mich deshalb gut gelaufen? In der kurzen Sicht selbstverständlich nicht. Ich habe hohe Buchverluste eingefahren, die dank eines starken US-Dollar im ersten Halbjahr jedoch noch einigermaßen abgefedert wurden.
Die fallenden Kurse hatten aber einen positiven Effekt. Ich habe (viel) mehr für mein Geld bekommen.
Wie das konkret gemeint ist, erkläre ich in meinem jüngsten Beitrag über den aktuellen Bärenmarkt, wo ich die positiven Seiten von 20 Prozent Kursverlusten erläutere.
Bildung: 59 Bücher, überraschend viele (sehr) Gute dabei!
Ich habe es getan. Ich habe im ersten Halbjahr endlich mal wieder einen Krimi gelesen. Ansonsten bleibt meine Schwäche für Sachbücher aber unverändert bestehen. Am Ende waren es 59. Davon habe ich fünf zwei Mal gelesen oder gehört.
Unter anderem meine Top 3 des ersten Halbjahres.
Auf Platz 1: Anleitung zur Unzufriedenheit von Barry Schwarz. Diese Perle ist viel zu viele Jahre an mir vorüber gegangen. Zum Glück habe ich diese Lücke nun geschlossen. Worum es geht? Um die Qual der Wahl. Oder konkreter: Wie uns zu viele Auswahlmöglichkeiten in den Wahnsinn treiben und schlechte Entscheidungen treffen lassen. Absolute Leseempfehlung mit einem Haken. Das Buch ist leider vergriffen – und gebraucht unerhört teuer. Mein Tipp: Holt euch das Buch als CD. Die gibt es zum Schnäppchenpreis gebraucht.
Auf Platz 2: Das Think like a Monk-Prinzip von Jay Shetty. In diesem Buch ist der Name Programm. Man erfährt, wie ein Londoner Karrierist kurzerhand beschlossen hat ein Mönch zu werden – und was er dabei fürs Leben gelernt hat. Sollte man unbedingt mehrfach lesen/hören. Es steckt sehr viel Weisheit darin.
Auf Patz 3: Love People, Use Things von The Minimalists. Keine Sorge – auch wenn der Titel englisch ist, ist das Buch in deutscher Sprache gehalten. Vielleicht kennt ihr die Minimalists ja von der Netflix-Doku “The Minimalists: Less is Now” aus 2021. Wer die Doku mochte, wird das Buch lieben: Im Buch erklären Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus noch sehr viel detaillierter, was sie in ihr Leben im Minimalismus geführt hat.
Mein Minimalziel von 50 Sachbüchern habe ich schon zum Halbjahr erreicht. Das ist gut, weil es mir jeglichen Druck nimmt. Ich werde versuchen im zweiten Halbjahr noch mehr Bücher doppelt oder dreifach zu lesen/hören. Außerdem würde ich über die besonders guten Bücher gerne regelmäßig ausführliche Buchbesprechungen schreiben.
Sport: 79 Trainings
Krafttraining, Ergometer-Sessions, Ausdauerläufe, Skifahren, Yoga, Schwimmen, Fußball und sogar Bubble-Soccer. Wer mir im Herbst letzten Jahres gesagt hätte, dass ich all diese Aktivitäten im ersten Halbjahr 2022 ausüben würde, den hätte ich für verrückt erklärt. Umso schöner ist der aktuelle Rückblick.
In diesem Sinne muss ich festhalten, dass ich zwar zufrieden damit bin, meine Ziele in meinen drei großen Teilbereichen (eben Finanzen, Bildung und Sport) erreicht zu haben. Aber es zeigt sich einmal mehr: Ohne Gesundheit ist alles nichts.
Fazit
Einen Beitrag darüber zu lesen, dass jemand all seine Ziele erreicht hat, ist langweilig. Das weiß ich. Und es ist auch gut so. Nobelpreisträger Paul Samuelson bringt es auf den Punkt:
Investieren sollte eher so sein, wie Farbe beim trocknen oder Gras beim Wachsen zuzusehen. Wer Unterhaltung braucht, sollte 800 Dollar in die Hand nehmen und nach Las Vegas gehen.
Wenn ich gefragt werde, welche Ziele am schwierigsten zu erreichen sind? Das ist gar nicht so einfach. Am einfachsten ist jedenfalls das Finanzielle. Das lässt sich nämlich fast komplett automatisieren.
Das Lesen/Hören fällt mir ebenfalls sehr einfach. Es ist längst zur Gewohnheit geworden. Ich bin Pendler. Und ich liebe es die Zeit in den Öffis für Weiterbildung zu nutzen.
Am “schwersten” fällt mir Jahr für Jahr der Sport. Das liegt nicht etwa an der Motivation. Ich identifiziere mich nämlich voll und ganz als Sportler. Und ich habe den Sport ebenso in meinen Alltag integriert (ich betreibe ihn am morgendlichen Weg ins Büro), wie die Weiterbildung. Zugesperrte Fitness-Studios, (Dienst-)Reisen, Verletzungen und Krankheiten machen es aber nicht einfach die sportlichen Ziele zu erreichen.
Wer nun wissen will, wie man am besten Gewohnheiten etabliert, um seine Ziele zu erreichen, dem empfehle ich folgenden Beitrag: Wie man finanziell alles erreicht. Wer sich den Umweg ersparen will: Hier gibt es das Buch zu kaufen. Es ist das Beste aus Hunderten Büchern, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Von keinem Buch habe ich jemals so profitiert.
Ausblick
Selten fiel mir ein Ausblick so schwer. Und das schreibe ich wohlgemerkt im mittlerweilen dritten Corona-Jahr. Das Fahren auf Sicht sollte also langsam zur Routine werden.
Die aktuellen Preissteigerungen in (fast) allen Lebensbereichen sind aber auch mir neu. Ich bin ehrlich gesagt heilfroh in den letzten Jahren einen Sicherheitspuffer aufgebaut zu haben. Auch wenn die Geldentwertung diesen gerade im Rekordtempo auffrisst.
Außerdem bin ich froh, dass ich einen klaren (finanziellen) Plan habe. Dieser gibt mir in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit schon sehr viel Halt. Deshalb werde ich auch an ihm festhalten.
Du hast 59 Bücher alleine im Halbjahr gelesen? Respekt. Ich würde mich schon freuen, wenn ich die Hälfte schaffen könnte.
Zum Thema Sport: Musste erstmal googeln was Bubble-Soccer ist – jetzt weiß ichs. Wie wärs im nächsten Halbjahr mit Unterwasserhockey? ^^
Auch ein sehr schönes Zitat von Samuelson.
Danke für diesen Beitrag 🙂