Seit Wochen ist der Coronavirus medial in aller Munde. Rund 75.500 Menschen sind offiziell daran erkrankt. Und nun ist es passiert: Die Hysterie hat endgültig die internationalen Aktienbörsen erreicht. Abgesehen von Pharma-Aktien geht es fast flächendeckend nach unten. Kommt jetzt der Börsencrash?
Die beste Antwort darauf geben drei echte Kapazunder der Weltgeschichte. Naturwissenschaftler Nils Bohr, Schriftsteller Mark Twain oder der deutsche Kabarettisten Karl Valentin. Allen dreien wird nämlich folgendes Zitat zugeschrieben.
Auf Deutsch:
“Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.”
Auf Englisch:
“Prediction is very difficult, especially about the future.”
Auf Dänisch:
„Det er svært at spå, især om fremtiden.“
Die Fakten
Dass mir keine Glaskugel zur Verfügung steht, mit der ich in die Zukunft stehen kann, ist natürlich blöd. Damit fällt meine Antwort von oben für die meisten Leser wohl entsprechend unbefriedigend aus. Wertlos ist sie aber dennoch nicht. Denn sie kann den Fokus schärfen. Nämlich weg von dem, was man nicht weiß. Und hin zu dem, was man schon weiß. Doch was ist das?
Werfen wir zunächst einen Blick auf die internationalen Aktienbörsen:
- Deutschland: DAX -> Minus 4 Prozent
- Österreich: ATX -> Minus 3,78 Prozent
- Schweiz: SMI -> Minus 4,32 Prozent
- Japan: Nikkei -> Minus 4,31 Prozent
- USA: S&P 500 -> Minus 3,35 Prozent
Das sind natürlich keine sehr erfreulichen Zahlen. Dennoch ist nicht alles schlecht. Einfach weiterlesen.
Die Perspektive zählt
Wer diesen Blog regelmäßig verfolgt, weiß: Börse ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Insofern sollte man im Zweifel immer einen Schritt zurück machen, um die Tagesereignisse in die richtige Perspektive zu setzen. Dabei hilft ein Blick auf den langfristigen Chart des S&P 500.
Quelle: https://www.macrotrends.net/2324/sp-500-historical-chart-data
Man sieht, dass man nichts sieht. Im langfristigen Kursverlauf ist der heutige Rücksetzer nicht wahrzunehmen (was nicht nur daran liegt, dass die aktuellen Daten noch nicht enthalten sind 😉 ).
Was ist jetzt zu tun?
Natürlich kann es morgen munter weitergehen mit den fallenden Kursen. Und übermorgen. Und in den nächsten Wochen und Monaten. Doch auch das ändert nichts an der Grundaussage dieses Artikels. Schließlich sollte man seinen einmal gefassten (Spar-)Plan stur weiterverfolgen. Wer es genauer wissen will: Hier mein konkreter 3-Stufen-Plan für den Ernstfall eines Crahs: https://michaelplos.com/gedanken/mein-notfallplan/
Ist der Coronavirus völlig egal? Nein!
Auf gar keinen Fall. Um es mit den Worten von Christian W. Röhl zu sagen: “Der Coronavrius (oder was die Behörden daraus machen) hat realwirtschaftliche Auswirkungen. Und die gehören eingepreist.” Besser hätte ich es nicht beschreiben können.
Kleiner Exkurs: Da Christian W. Röhl darüber hinausgehend sehr viele schlaue Dinge zu sagen/schreiben hat, abonniert ihr ihn am besten gleich auf Twitter: https://twitter.com/CWRoehl bzw. kauft sein Bestseller-Buch “Cool bleiben und Dividenden kassieren” (Ref-Link: https://amzn.to/38WnD4T). Das hat er übrigens gemeinsam mit Werner H. Heussinger geschrieben. Eine Tatsache, die leider viel zu oft untergeht.
Doch zurück zum Thema: Was meint Christian W. Röhl eigentlich mit seiner Aussage bezüglich der realwirtschaftlichen Auswirkungen? Das hier: “Der Starbucks- oder Luckin-Kaffee, der heute nicht getrunken wird, wird in ein paar Monaten jedenfalls nicht nachgeholt.” Und Röhl legt noch nach: “Und das Konzert, das heute nicht besucht oder abgesagt wird, fehlt am Ende in der Kasse. Kursrutsch bei CTS Eventim also durchaus rational.”
Treffende Beispiele dafür, dass gewisse Konsumausgaben eben nicht aufgeschoben werden, sondern für Unternehmen umsatzseitig “für immer” verloren sind. Anders verhält sich das etwa beim Autokauf: Den schiebt man schon mal ein paar Wochen auf, wenn man „nur“ unter Quarantäne steht (es sei denn, es kommt eine nachhaltige Krise auf uns zu -> siehe Finanzkrise). Grund zur Panik ist all das nicht.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man keine Aussage darüber treffen kann, ob das nun der Startschuss zu einem Börsencrash war. Das ist langfristig betrachtet aber auch gar nicht so wichtig. Viel bedeutsamer ist es, an den eigenen Plan zu glauben und diesen erbarmungslos durchzuziehen. Spätestens in ein paar Jahren wird man dann feststellen, dass das eine lohnende Idee war. Geduld und Zuversicht braucht es halt.