Bodo Schäfer mag durchaus umstritten sein. So wie jeder, der im Rampenlicht steht. Eines steht für mich jedenfalls fest: Bücherschreiben kann er. Oder besser gesagt: Geschichten erzählen.
Eine meiner Lieblingsgeschichten von Bodo Schäfer (obwohl ich gar nicht weiß, ob er überhaupt ihr Urheber ist) ist jene von der Gans, die goldene Eier legt. Hier die Kurzversion:
Ein Bauer hat eine Gans.
Als er eines morgens nach den Eiern schaut, bemerkt er, dass statt einem normalen Ei ein goldenes Ei im Nest liegt. Er kann es nicht glauben und lässt das Ei vom Goldschmied überprüfen. Der sagt: „Pures Gold“.
Der Mann lädt darauf hin noch am selben Tag all seine Freunde zu einem großen Fest ein. Die Rechnung zahlt er mit seinem goldenen Ei.
Am nächsten Morgen schaut er gespannt in den Stall. Und tatsächlich, schon wieder liegt ein goldenes Ei da. Er freut sich.
Nach ein paar Tagen täglicher goldener Eier beginnt der Bauer jedoch nachzudenken. Warum sich nur mit einem Ei zufrieden geben, wenn ich auch zwei, drei oder hundert davon haben kann? Wie macht das die Gans? Der Bauer steigert sich immer weiter in die Sache hinein, bis er in den Stall stürmt, nach dem Beil greift und die Gans in der Mitte spaltet.
Was er fand? Ein halbes goldenes Ei. Es sollte das Letzte gewesen sein.
Die Moral von der Geschichte? Töte Deine Gänse nicht.
Was heißt das für mich?
Worum es wirklich geht, liegt auf der Hand. Die Gans steht beim Anlegen für das Kapital. Und dieses sollte man niemals – also wirklich niemals – angreifen.
Der allererste Einwand, der nach dieser Geschichte kommt ist folgender: „Man muss ja ein richtiger Idiot sein, wenn man eine Gans schlachtet, die goldene Eier legt“. Das stimmt. Dennoch ist die Reaktion des Bauern nachvollziehbar.
Das Kapital sollte man niemals – wirklich niemals – angreifen.
Aber geh, das ist doch völlig überzogen dargestellt! Sicherlich nicht. Denn der Zorn des Bauern ist nichts anderes als die Angst oder Panik von Anlegern, wenn die Kurse purzeln.
In der Theorie hört sich das Nervenbewahren natürlich einfach an. „Ich weiß, dass ich auch in schwierigen Zeiten an Board bleiben muss“. Wenn es dann tatsächlich soweit ist, wird es aber zur Herausforderung, an der die meisten scheitern.
Was also tun? Am besten eine Checkliste schreiben, auf der Punkt für Punkt steht, was beim nächsten Crash (oder der nächsten Korrektur) unbedingt zu tun ist. Dann muss man sich nur noch daran halten.
Eine solche Liste werde ich bald online stellen. Sobald sie online geht, werde ich sie hier verlinken.